Da ich sehr aufgeregt und nervös war, wirbelte ich schon kurz nach dem Aufstehen durch die halbe Wohnung. Passende Kleidung raus suchen, ein wenig aufräumen, duschen, Zähneputzen, Haare machen und noch viele andere Dinge standen auf der Liste in meinem Kopf. Und hübsch wollte ich ja schon für sie sein. Ich hüpfte also weiter im Morgenmantel von einer Ecke zur anderen und machte alles vorzeigbar. Immerhin hätte es ja sein können, dass wir hinterher noch auf einen Kaffee zu mir gehen.
Um nicht ganz verhungert im Restaurant anzukommen und wie ein Vielfraß zu wirken, schnappte ich mir kurzerhand einen Joghurt. Der anschließend leere Becher passte jedoch nicht mehr in den Mülleimer, die Tüte war wiedereinmal voll. Mit Müllsack in der Hand und Pantoffeln an den Füßen flitzte ich nach draußen und leere ihn also. Als ich jedoch zurückkam, stand ich vor meiner Haustür und kam nicht mehr hinein. In der Eile hatte ich vergessen einen Schlüssel einzustecken und hatte die Tür einfach kurz offen gelassen. Der Wind muss sie hinter mir geschlossen und mich damit ausgesperrt haben.
Panik und gleichzeitige Ratlosigkeit machten sich bei mir breit. Ich rannte ums Haus auf der Suche nach einer Lösung, vielleicht einem offenen Fenster - aber nichts. Plötzlich rief meine alte Nachbarin aus ihrem nach mir und fragte, was los seie. Fast schon hysterisch schrie ich ihr die Kurzfassung entgegen. Nichtssagend verschwand sie ein paar Minuten und kam dann wieder ans Fenster. Ich saß in der Zeit völlig fertig auf meinem Rasen und wusste nicht weiter. Als sie dann wieder am Fenster auftauchte, grinste sie. Ich guckte sie noch verwunderter an und sie meinte nur: „Ich habe einen Schlüsseldienst in Lübeck angerufen, er ist in ein paar Minuten hier.“