Erste Dates und andere Peinlichkeiten

Heute morgen kam ich besonders gut aus dem Bett, denn am Nachmittag war ich mit meiner Kindergartenliebe Susanne verabredet. Wir sind uns durch Zufall vor ein paar Tagen beim Fleischer begegnet. Wie sie erzählte, sei sie erst am Wochenende zuvor wieder nach Lübeck gezogen und wohnte nun sogar im selben Stadtviertel wie ich. Wir sind damals zusammen in den Kindergarten gegangen und in der Grundschule war ich wahnsinnig in sie verschossen. Sie wusste davon aber nichts. Um in alten Erinnerungen von früher zu schwelgen, verabredeten wir uns für heute zum Mittag.

Erste Dates und andere Peinlichkeiten

Da ich sehr aufgeregt und nervös war, wirbelte ich schon kurz nach dem Aufstehen durch die halbe Wohnung. Passende Kleidung raus suchen, ein wenig aufräumen, duschen, Zähneputzen, Haare machen und noch viele andere Dinge standen auf der Liste in meinem Kopf. Und hübsch wollte ich ja schon für sie sein. Ich hüpfte also weiter im Morgenmantel von einer Ecke zur anderen und machte alles vorzeigbar. Immerhin hätte es ja sein können, dass wir hinterher noch auf einen Kaffee zu mir gehen.

Um nicht ganz verhungert im Restaurant anzukommen und wie ein Vielfraß zu wirken, schnappte ich mir kurzerhand einen Joghurt. Der anschließend leere Becher passte jedoch nicht mehr in den Mülleimer, die Tüte war wiedereinmal voll. Mit Müllsack in der Hand und Pantoffeln an den Füßen flitzte ich nach draußen und leere ihn also. Als ich jedoch zurückkam, stand ich vor meiner Haustür und kam nicht mehr hinein. In der Eile hatte ich vergessen einen Schlüssel einzustecken und hatte die Tür einfach kurz offen gelassen. Der Wind muss sie hinter mir geschlossen und mich damit ausgesperrt haben.

Panik und gleichzeitige Ratlosigkeit machten sich bei mir breit. Ich rannte ums Haus auf der Suche nach einer Lösung, vielleicht einem offenen Fenster - aber nichts. Plötzlich rief meine alte Nachbarin aus ihrem nach mir und fragte, was los seie. Fast schon hysterisch schrie ich ihr die Kurzfassung entgegen. Nichtssagend verschwand sie ein paar Minuten und kam dann wieder ans Fenster. Ich saß in der Zeit völlig fertig auf meinem Rasen und wusste nicht weiter. Als sie dann wieder am Fenster auftauchte, grinste sie. Ich guckte sie noch verwunderter an und sie meinte nur: „Ich habe einen Schlüsseldienst in Lübeck angerufen, er ist in ein paar Minuten hier.“

Wieder sprang ich auf, diesmal vor Freude, bedankte mich herzlich bei ihr und tanze schon fast durch meinen Garten. Als der Schlüsseldienst dann kam, guckte er mich ein wenig stutzig an. Hatte wohl noch nie einen tanzenden Mann im Morgenmantel gesehen, der sich ausgesperrt hatte. Kurze Zeit drauf war die Türe offen und ich wieder in meiner Wohnung. Ich hatte sogar noch Glück. Da die Tür nur zugefallen war, musste nichts aufgebohrt oder anderweitig zerstört werden. Doch die Zeit war mittlerweile ganz schön fortgeschritten und ich musste mich nun beeilen. Ich zerrte mich also in meine zum Glück schon bereit gelegte Kleidung und fuhr sofort los.

Mit etwas Verspätung traf ich im Restaurant ein und Susanne wartete schon. Leicht außer Atem ging ich zu ihr, entschuldigte mich höflich und sie begrüßte sie. Beim Essen musste sie sich immer wieder ein dickes Grinsen verkneifen und ich fragte, was los sei. Sie zupfte mir ein paar Blätter aus den Haaren und zeigte sie mir. Ich hätte vor Scham im Boden versinken können. Ich musste bei meinem Gartentanz zu nahe an meinen Bäumen vorbei gehüpft sein. Da ich keine bessere Erklärung dafür hatte, erzählte ich die ganze Geschichte und sie konnte sich nicht mehr halten vor Lachen. Und als so am Erzählen war, kam auch mir der Gedanke recht lustig vor. Wir hatten anschließend noch ein sehr nettes und vor allem lustiges Essen und verabredeten uns wieder.